Pharma Innovation
22.07.2020 | Spotlight
Distributed ledger Technologien werden schon in einigen Industriezweigen angewendet. Die chemische Industrie hält sich noch zurück, obwohl es reichlich Anwendungsmöglichkeiten gäbe. Hat das Alter der Manager etwas damit zu tun?
Es war einmal ein Hase, der fand ein großes Feld voll wunderschöner Möhren. Sie waren nicht ganz so orange wie er es gewohnt war; im Gegenteil, das Orange war viel knalliger, fast neonfarben. Der Hase war der Patriarch einer großen Hasenfamilie, seine Schnurrhaare vom Alter ergraut. Er schnüffelte an den Möhren - sie rochen unauffällig - aber er konnte es trotzdem nicht über sich bringen in eine hineinzubeißen. "Lasst bloß die Pfoten von diesen Möhren", wies er den Hasennachwuchs an, "vielleicht stimmt mit denen etwas nicht." "Vielleicht - vielleicht aber auch nicht", antwortete ein besonders kecker Junghase, "vielleicht sind sie noch viel besser als die Möhren, die wir kennen? Unsere Nachbarn, die Feldhamster, fressen die schon eine ganze Weile und es geht ihnen gut. Seitdem haben sie sogar ein besonders glänzendes Fell." Damit biss er herzhaft in eine Wurzel; sie schmeckte köstlich und war sehr bekömmlich. Es stellt sich heraus, dass die Möhren besonders viel Beta-Carotin enthielten. Deshalb sahen sie so knallig orange aus und außerdem hatten sie auch noch mehr andere Nährstoffe. Die neumodischen Möhren machten den jungen Hasen groß und stark, viel größer und stärker als der Hasen-Patriarch je gewesen war. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt der abenteuerlustige Junghase noch heute.
So ungefähr geht es gerade in der Prozessindustrie zu und Distributed Ledger Technologien (DLT) sind die knallorangen Möhren. Sie sehen vielleicht ungewöhnlich aus, aber andere Industriezweige - FinTech und die Lebensmittel-Logistik - wenden sie sehr erfolgreich an. Das würden sie nicht tun, wenn es zu ihrem wirtschaftlichen Nachteil wäre.
Die chemische Industrie dagegen hütet ihre Unternehmen wie der ergraute Hasenpatriarch und rümpft die Nase voller Misstrauen. "Das haben wir schon immer so gemacht", verfängt aber nicht mehr in unserer schnelllebigen Welt. Wer heute erfolgreich sein will, muss proaktiv sein und darf sich nicht darauf beschränken, auf neue Entwicklungen zu reagieren. Dazu gehört es, gelegentlich einen Mund voll Unbekanntes zu nehmen. Unglücklicherweise steht auf der DLT-Möhre groß und breit "Bitcoin". Zu viele Berichte über die energieaufwendige Erzeugung, die Langsamkeit und den schwankenden Preis der Kryptowährung, schon finden viele das Neon-Orange abschreckend. Es braucht den risikofreudigen Typ, um etwas Neues auszuprobieren. Ob das eine Eigenschaft der Jugend ist, steht zur Diskussion. Branchenkenner behaupten, es sei so, und führen als Beweis den FinTech-Sektor auf: Dort gibt es reichlich Junghasen in den Führungsetagen, die begierig darauf sind, die nächste Superfood-Möhre zu probieren. "Schnell scheitern und schnell lernen" ist ihre Devise und wenn man scheitert, hat man wenigstens eine gute Geschichte für die nächste f*ck-up night. Der abenteuerlustige Junghase aus dem Märchen lebte glücklich bis ans Ende seiner Tage. Das Schicksal des ängstlichen Patriarchen ist dagegen unbekannt; vielleicht knabbert er noch an schrumpeligen Möhren und fragt sich, wo alle anderen hin sind.
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